Chronik der Burg Eltz

9. bis 13. Jahrhundert

 

Die Entwicklung der mittelalterlischen Burgen, die wir heute in ihrer Wehrhaftigkeit und ihrer Schönheit bewundern, begann im 9. und 10. Jahrhundert. Aus den bisher mit Erdwällen und Palisaden geschützten Herrenhöfen wurden mit Mauern befestigte, gesicherte Burgen. Die Blütezeit des Burgenbaus reichte vom späten 11. bis zum 13. Jahrhunderts - die große Zeit der Staufer. Parallel dazu wurden viele Städte gegründet. In diese ereignisreiche Epoche fällt die erste Erwähnung des Namens Eltz.

1157

 

Rudolf von Eltz unterzeichnete und besiegelte im Jahre 1157 eine Schenkungsurkunde von Kaiser Friedrich I.Barbarossa als einer seiner Zeugen. er bewohnte die damals noch kleine Burganlage am Elzbach. Teile davon, wie die spätromanische Bergfried Platt-Eltz und Reste des romanischen Wohnhauses im Untergeschoss des Kempenicher Hauses, sind heute noch erhalten.

Die Burg eltz entstand in strategisch günstiger Lage: Sie wurde an einem weg erbaut, der die Mosel - seit jeher eine der wichtigsten Handelsstraßen des Deutschen Reichs - mit der Eifel und dem fruchtbaren Maifeld verband.

Die Anlage und ihre Umgebung bilden eine harmonische Einheit: Auf drei Seiten von der Elz umflossen, ragt die Festung auf einem bis zu 70m hohen, elliptischen Felskopf hervor - dem Fundament der gesamten Burg. Die Erbauer orientierten sich bei der Architektur an natürlichen Gegebenheiten. So entstandenen die teilweise ungewöhnlichen Grundrisse der einzelnen Räume.

1268

 

Noch vor 1268 kam es unter den Brüdern elias, Wilhelm und Theoderich zu einer Stammesteilung und damit verbundenen auch zu einer Teilung der Burg und der dazugehörigen Güter. Fortan war Burg Eltz eine "Garnerbenburg", in der mehrere Linien des Hauses Eltz in einer Garnerbengemeinschaft zusammenlebten.

1331 bis 1336

 

Burg eltz wurde nicht als Festung konzipiert, sondern diente vielmehr als "befestigte Wohnanlage". Sie blieb im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen Burgen unzerstört. Hierzu trugen vor allem eine geschickte Familienpolitik und kluge Diplomatie bei. Mit Ausnahme der "Eltzer Fehde" in den Jahren 1331-1336, bei der sich die Eltzer Herren zusammen mir anderen freien Reichsrittern der Territorialpolitik des Kurfürsten Balduin von Trier widersetzen, kam es nie zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

1472

 

Im 15. Jahrhundert setzte eine rege Bautätigkeit ein, die 1472 zur Fertigstellung des auf der Westseite gelegenen Rübenbacher Hauses unter Lancelot und Wilhelm nom Silbernen Löwen führte. Der Name Eltz-Rübenach geht übrigens auf die Vogtei Rübenbach bei Koblenz zurück, die Richard vom Silbernen Löwen 1277 erworben hatte.

Mit seinen mehreckigen Fachwerktürmchen, dem schlichten, auf zwei Basaltsäulen ruhenden Erkervorbau über der Eingangstür des Hauses und dem reizvollen spätgotischen Kapellenerker bestimmt das Rübenacher Haus wesentlich die architektonische Vielfalt des Burginnenhofes.

1490 bis 1540

 

In der Zeit von 1490 bis 1540 entstanden die Rodendorfer Häuser. An ihrer Hoffront ist eineauf drei Pfeilern ruhende gewölbe Vorhalle aufgebaut. Daneben befindet sich ein in die Außenmauer eingelegtes Madonnenmosaik aus dem vorigen Jahrhundert. Der Name Eltz-Rodendorf geht auf die Heirat von Hans Adolf zu Eltz mit Kathrine von Brandscheid zu Rodendorf im Jahre 1563 zurück. Hierdurch erwarb er die Herrschaft Rodendorf (Chateaurouge) im Lothringer Amt Bouzonville, nach der er und seine Nachkommen sich von da an benannten.

1510 bis 1581

 

Das Haus Eltz machte vor allem in den Kurstaaten Mainz und Trier Karriere. In diesem Zusammenhang verdient der im Jahre 1510 geborene- Jakob zu Eltz besondere Erwähnung. Er war einer der bedeutendsten Kurfürsten in der Geschichte des Erzbistums Trier und bekleidete im Laufe seines Lebens viele wichtige Ämter: Nach seinem Studium in Löwen wurde Jakob zu Eltz am 15. September 1525 erstDomherr von Trier und schließlich am 13. Oktober 1547 Domdekan. Ab 1564 hatte er auch das Amt des Rektors an der Universität Trier inne. Im jahr 1567 wurde er schließlich in Koblenz Domkapitel zum Kurfürsten gewählt. Jakob zu Eltz galt als einer der stärksten Verfechter der Gegenreformation und sah in den Jesuiten seine wichtigsten Bundesgenossen. Seinen Kurstaat regierte er die längste Zeit aus der Nähe von Wittlich, da in Trier damals die Lutheraner und Calvinisten die Macht innehatten. Erst nach 13 Jahren gelang es Jakob nach unzähligen Verhandlungen und zuletzt mit Waffengewalt dort einzuziehen. Am 27. Mai 1580 huldigte die Stadt Trier dem Kurfürsten auf dem Hauptmarkt und schwor ihm Treue und Gehorsamkeit. Jakob zu Eltz starb am 4. Juni 1581.

1604 bis 1661

 

Nach der Fertigstellung der Rodendorfer Häuser wurden die Kempenicher Häuser errichtet. Sie runden durch ihre architektonische Komposition und ihre wohlgegliederte Fachwerk den malerischen Gesamteindruck des Innenhofes ab. Ein Brunnen unter dem mächtigen Treppenturm diente der Wasserversorgung der gesamten Burg.

Der Haupteingang der Kempenicher Häuser wird von einer Torhalle geschützt, in deren Obergeschoß ein Erkerzimmer liegt. Es ist auf zwei achteckigen Basaltpfeilern gebaut, die durch Rundbögen verbunden werden. Die darauf befindlichen Inschriften "BORGTORN Eltz 1604" und "Eltz MERCY" geben Hinweise auf den Baubeginn und die ersten Bauherren dieser Häuser.

Erst durch Hans Jakob zu Eltz und dessen Frau Anna Elisabeth von Metzhausen wurden die Bauarbeiten verstärkt betrieben und zu Ende gebracht. Daran erinnern noch die Schlußsteine des Kreuzgewölbes der Torhalle (1651) mit dem Wappen Eltz und Metzhausen. Auch das prunkvolle frühbarocke Allianzwappen von 1661 weist darauf hin. Es besteht aus gelblichen Sandstein und befindet sich unter den Mittelfenstern des Erkers. Die gleichen Wappen befinden sich an den schmiedeeisernen Fensterkörben des Kempenicher Untersaales und auf einem Wappenschild am Hofgeländer.

Die gesamte Baugeschichte der Burg erstrckte sich über mehr als 500 Jahre. Von der Romantik bis zum Barock vereinigen sich die Burg Eltz alle Stilrichtungen zu einem harmonischen Ganzen. So entsatnd schließlich eine Randhausburg mit acht eng um den Innenhof gruppierten Wohntürmen. In den mehr als 100 Räumen der Burg lebten bis zu 100 Familienmitgliedern zuzuglich einer etwa gleichen Anzahl von Bediensteten.

1624

 

Auch Hans Jakob zu Eltz hatte eine bedeutsame Stellung im Trierer Kurstaat inne. Er wurde am 15. Juli 1624 von seinem Kurfürsten mit dem Amt des Erbmarschalls belehnt. Damit stand ihm der Oberbefehl im Krige und die Führung der Trierer Ritterschaft zu.

1665 bis 1743

 

Unter dem Kurfürsten erreichten die Eltzer im Kurstaat Mainz ihren größten Einfluss. Der im Jahre 1665 geborene Philipp Karl trat 1686 in das deutsch-ungarische Kolleg in Rom ein. Im Jahre 1719 - bei der Wahl Georg von Schonborns zum Kurfürsten von Trier - vertrat er als Domkantor von Mainz und Archidiakon von Trier die kaiserlichen Interessen. Er war gleichzeitig Domherr in Mainz und Trier.

Nach dem Tode des Mainzer Kurfürsten wurde Phillip Karl zu Eltz einstimmig zu dessen Nachfolger gewählt. Phillipp Karl war damit geistlicher Führer und mächtigster Kirchenfürst nördlich der Alpen. Als Reichserzkanzler leitete er später den Reichstag in Regensburg und fungierte dort als ranghöchster Reichsfürst, direkt nach dem Kaiser.

Fast während seiner gesamten Regierungzeit vertrat Philipp Karl die Interessen Karl VI. aus dem Hause Habsburg. Er bildete mit den Kurstaaten Hannover und Trier eine Partei gegen bayern. Doch 1742 kam es zum Bruch mit dem Hause Habsburg. Ursache hierfür war die Kaiserwahl, bei der war, sich für den Wittelsbacher Karl Albrecht, den späteren Karl VII., zu entscheiden. Dies wurde ihm von den Habsburgen als Verrat ausgelegt. Philipp Karl litt bis zu seinem Tod 1743 unter dieser Entscheidung.

1688 bis 1689

 

Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges von 1688 bis 1689 wurde ein Großteil der rheinischen Burgen zuerstört. In dieser Zeit spielte Hans Anton zu Eltz-Üttingen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Burg Eltz. Da er im französichen Heer als hoher Offizier diente, gelang es ihm, die Burg vor der Zerstörung zu bewahren.

1733

 

Aufgrund ihrer Verdienste in den Reformationswirren und den Türkenkriegen verlieh Kaiser Karl VI. in Wien der Linie Eltz vom Goldenen Löwen im Jahre 1733 den Reichsgrafentitel. Darüber hinaus erteilte er den Eltzern das Privileg, im Namen des Kaisers zu adeln, Notare zu erwählen, uneheliche Kinder zu legitimieren, bürgerliche Wappen mit Schild und Helmzier zu erteilen, öffentliche Richter und Schreiber zu ernnen, Leibeigene zu entlassen und vieles mehr.

1736

 

Das Haus Eltz verfügte über umfangreiche Besitztümer, besonders in den Kurstaaten Trier und Mainz. Ihr bei weitem bedeutendster Besitz befand sich jedoch an der Donau im kroatischen Ostslawonien. Dort erwarb die Familie Eltz im Jahre 1736 die Herrschaft Vokuvar. Sie war bis zur gewaltsamen Vertreibung 1944 der Hauptwohnsitz der Grafen von und zu Eltz.

1794 bis 1815

 

Während der französischen Herrschaft am Rhein 1794 bis 1815 behandelte man Graf Hugo Philipp zu Eltz als Emigrant. Seine Güter am Rhein und in der Nähe von Trier wurden eingezogen. Ihn selbst bezeichnete man als "Bürger Graf Eltz". Burg Eltz und die dazugehörigen Güter waren der Kommandantur in Koblenz unterstell. Später stellte sich heraus, dass Graf Hugo Philipp nicht emigriert, sondern in Mainz geblieben war. So kam er 1797 wieder zur Nutznießung seiner Güter und Renten. Graf Hugo Philipp wurde 1815 durch den Kauf des Rübenacher Hauses und des Grundbesitzes der Freiherren von Eltz-Rübenach alleiniger Besitzer der Burg. Der Anteil der Linie Eltz-Rodendorf war schon 1786 nach ihrem Aussterben an die Eltz - Kempenicher gefallen.

1845 bis 1888

 

Während der Romantik mit ihrem wiederwachsenden Interesse am Mittelalter setzte sich Graf Karl zu Eltz im 19. Jahrhundert sehr für die Restaurierung seiner Stammburg ein.Die Umfangreichen Arbeiten erstreckten sich von 1845 bis 1888. Sie verschlangen die beträchtliche Summe von 184000 Mark. Dieser Betrag entspricht rund 15 Mio. DM nach heutiger Kaufkraft. Bei der Restaurierung ging Graf Karl zu Eltz sehr behutsam vor und berücksichtigt mit viel Gefühl und Sachverstand die vorhandene Architektur. Im Gegensatz zur sonst im letzten Jahrhundert üblichen Vorgehensweise erfolgte keine wesentliche bauliche Veränderung der Burg eltz. Vielmehr wurde eine gekonnte Restaurierung durchgeführt- eine Arbeit, die heute noch Beifall fachkundiger Betrachter findet.

Heute

 

Seit über 800 Jahren befindet sich die Burg Eltz im Besitz der gleichnamigen Familie. Der gegenwärtige  Eigentümer der Burg, Dr. Karl Graf von und zu Eltz-Kempenich, genannt Faust von Stromberg, lebt in Frankfurt am Main und im Eltzer Hof zu Eltville am Rhein. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts hat die Familie Eltz- mit kurzen Unterbrechungen- in Eltville am Rhein einen Wohnsitz.

Burg Eltz wird seit einigen Jahrhunderten von "Kastellanen" (nach lat. castellum:die Burg), teilweise auch "Schloßhauptmänner" genannt, verwaltet.

Dr. Karl Graf zu Eltz-Kempenich repräsentiert die 33. Generation des Hauses Eltz. Er hat die Aufgabe übernommen, die Burg auch künftig für die Öffentlichkeit zugänglich zu erhalten, ihre Substanz zu sichern und es- adeliger Familientradition gemäß- an die 34. Generation weiterzugeben.

Quelle: www.burg-eltz.de