Plassenburg, Burg

Geschichte der Plassenburg


1135:

Die Plassenburg erscheint erstmals urkundlich; sie befindet sich im Besitz der Grafen von Dießen-Andechs, den späteren Herzögen von Andechs-Meranien. Als Statthalter der Herrschaft sitzen Ministerialen auf der Burg, die sich nach ihrem Amtssitz "von Plassenber" nennen. Unter den letzten Andechs-Meraniern erfolgte (wohl ab 1230) ein erster größerer Ausbau von der Ministerialenburg zur Dynastenburg.


1248:

Herzog Otto VIII. von Andechs-Meranien stirbt und wird von seinen Schwägern beerbt. Die Plassenburg kommt auf diese Weise an die thüringischen Grafen von Orlamünde die bis zu ihrem Aussterben in der fränkischen Linie (1340) auf der Plassenburg residieren.


1340:

Die Burggrafen von Nürnberg - seit 1415/17 Markgrafen von Brandenburg - aus dem Haus der Hohenzollern werden Herren auf der Plassenburg. Schon in der Regierungszeit des Burggrafen Friedrich V. (1357-1397) hatte die Plassenburg als Ausstellungsort von Urkunden der mittelfränkischen Cadolzburg - der bisher beliebtesten Residenz der fränkischen Zollern - den Rang abgelaufen. Von nun an zog sich die Rolle als zollerische Nebenresidenz bis in das 17. Jahrhundert wie ein roter Faden durch die Geschichte der Plassenburg.


1421:

Markgraf Friedrich I. (Bgg. 1397-1415, Mkg. 1415/17-1440), der sich seit 1415 infolge politischer Sachzwänge meist in der Mark Brandenburg aufhielt, führte das Amt des "Hauptmanns auf dem Gebirg" ein. Dieser vertrat im Fürstentum oberhalb Gebirgs (später Brandenburg-Kulmbach oder Brandenburg-Bayreuth) die Stelle des Landesherrn und hatte seinen Sitz auf der Plassenburg. Bis nach der Mitte des 16. Jahrhunderts blieb die Plassenburg das administrative Zentrum des obergebirgischen Fürstentums.


1430:

Hartung von Egloffstein, dem damaligen Hauptmann ob dem Gebirg gelingt es, einen Sturmangriff der Hussiten auf die Plassenburg abzuwehren.


1493:

Markgräfin Barbara, die sich der Heiratspolitik ihrer Brüder nicht fügen will, wird von diesen auf der Plassenburg interniert.


1515:

Markgraf Friedrich IV. (1460-1536) wird von seinen Söhnen abgesetzt und bis 1527 auf der Plassenburg gefangen gehalten.


1530:

Um diese Zeit beginnt Markgraf Georg der Fromme (1484-1543) damit die Plassenburg zu einer mit Geschützen zu verteidigenden Festung auszubauen. Damals entstanden die mächtigen Geschützrondelle die noch heute das äußere Erscheinungsbild der Plassenburg prägen.


1550:

Um diese Zeit engagierte Markgraf Albrecht Alcibiades einen bisher leider namentlich unbekannt gebliebenen  italienischen Festungsbauspezialisten und 150 italienische Maurer, die auf der Plassenburg drei moderne italienische Bastionen sowie rund zwei Drittel der äußeren Ringmauer bauten. So entstand auf der Plassenburg das - nach den Bastionen bei der Kaiserburg in Nürnberg - zweitälteste Bastionärsystem im süddeutschen Raum.


1554:

Zerstörung der Plassenburg am Ende des "Bundesständischen Krieges".


1562:

Markgraf Georg Friedrich (1539-1603) engagiert den wahrscheinlich aus Kulmbach stammenden Baumeister Casper Vischer. Unter dessen Leitung erfolgte der Wiederaufbau der Plassenburg der Plassenburg im heutigen Renaissancestil.


1632:

Seitdem sich Markgraf Christian (1581-1655) im Herbst 1631 den Schweden angeschlossen hatte, mußten die Kulmbacher viel Leid und Elend ertragen. Im Herbst 1632 hatten Wallensteinischen Truppen unter dem Marquis de Grana die Stadt überfallen, verschiedene Bürger ermordet und eine Kriegszahlung von 10.000 Gulden erpresst. Die Aufforderung zur Übergabe der Plassenburg am 21. September 1632 hatte Festungskommandant v. Muffel mit Kanonendonner beantwortet.


1792:

Nach der Abdankung des letzten fränkischen Markgrafen Christian Friedrich Carl Alexander erhielt die Plassenburg eine königlich preußische Besatzung.


1806:

In den ersten Oktobertagen dieses Jahres wurde die preußische Provinz Kulmbach-Bayreuth von französisch-bayerischen Truppen besetzt. Am 10. Oktober begann die Belagerung der mit 620 Soldaten und 18 Offizieren besetzten Plassenbug. Nach der Niederlage der Preußen in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt wird die Plassenburg übergeben.


1819-1926:

Die Plassenburg dient als Zivilstrafanstalt und Zwangsarbeiterhaus - im ersten Weltkrieg auch als Kriegsgefangenenlager.


1929:

Die Bayrische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen nimmt die Plassenburg unter ihre Obhut und beginnt mit Restaurierungsarbeiten. Seitdem dient die Plassenburg musealen Zwecken. Während des Dritten Reiches war auf ihr auch eine Schulungseinrichtung der Organisation Todt für Techniker untergebracht. Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Nordflügel der Hochburg durch einen Bombentreffer beschädigt. In den letzten Jahren hat sich die Plassenburg, mit ihrem attraktiven Museumsangebot und den sommerlichen Konzerten und Theaterveranstaltungen im Schönen Hof, zu einem kulturellen Zentrum von überregionalen Charakter entwickelt.